Struselotte im Rausch der Tiefe – Jona und der Wal

Begrüßung Mitarbeiter und Struselotte

MA: Guten Morgen, liebe Kinder. Guten Morgen, liebe Eltern.Ich begrüße euch ganz herzlich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. AMEN! Und ich freue mich, daß ihr heute morgen alle gekommen seid. Wie geht es euch denn? --- Das könnt ihr doch noch lauter! Seid ihr denn schon alle gespannt? ----- Aber ich bin ja nicht alleine da. Struselotte ist auch wieder bei uns.

ST: Hallihallooooo….. Heute ist ganz besonderer Sonntag, weil wir heute nämlich was ganz tolles sehen werden. Und soll ich euch mal verraten was? – Wir haben nämlich im Kindergottesdienst in den letzten Wochen ganz viel gebastelt, gemalt und geschrieben für den Familiengottesdienst heute und das wollen wir euch jetzt auch alles zeigen. Ich bin schon ganz gespannt.

MA: Jetzt wollen wir aber als ersten unser Begrüßungslied singen. „Morgenlicht leuchtet“ heißt es. Die Eltern werden dieses Lied bestimmt unter dem englischen Originaltitel „Morning has broken“ kennen.

Eingangslied „Morgenlicht leuchtet“

Ansage des Anspiels

MA: Liebe Kinder, liebe Eltern, heute geht es um einen Menschen, der hieß Jona. Und um eine große Stadt, die Ninive hieß, und die ganz, ganz weit weg von hier in Arabien gelegen hat. Und natürlich geht es um die lieben Gott. Die Katechumenen haben für ein Anspiel vorbereitet und deswegen bitte ich jetzt als erstes Tim und Jona nach vorne.

Anspiel, 1. Akt „Jona erhält einen Auftrag“

Regie: Jona sitzt mit seinem Freund Tim vor dem Fernseher und sieht sich ein Fußballspiel an. Während der Übertragung gibt es plötzlich eine Sendestörung, die nur Jona wahrnimmt. Gott erteilt ihm einen Auftrag. Benötigt wird eine Zeitung (Bildzeitung) mit Artikel über Niniwe „Doppelmord in Niniwe – Kriminalität steigt“ Rucksack für Jona.

Jona: Ah, Pfosten!! Die anderen spielen heute echt gut.

Timm: Aber unsere sind auch nicht schlecht.

Jona: Das gibt´s doch nicht…. Der kann doch da nicht einfach so durchlaufen…

Timm: Mensch, greif doch an… bleibt der da einfach stehen… nimm den Ball, Mann…

Regie Bildstörung; Rauschen und Knistern; nur Jona hört und sieht die Störung

Stimme aus dem Off: Hey Jona, hier spricht Gott; ich habe einen wichtigen Auftrag für dich: geh nach Niniwe, die Menschen dort haben sich von mir abgewandt und leben von Verbrechen. Ich möchte von dir, daß du nach Niniwe gehst und den Menschen von mir erzählst. Sie bekommen noch eine Chance. Wenn sie sich nicht innerhalb von 40 Tagen bessern, werde ich großes Unheil über die Stadt und ihre Menschen bringen.

Regie Im Hintergrund: Timm springt auf: Toor!!! Jona sitzt völlig verblüfft da und starrt in den Fernseher.

Timm: Mensch, war das nicht toll?! 1:0 für uns, Klasse.

Jona: He? Was? Was´n für´n Tor? Mensch, Timm, hast du das gehört gerade?

Timm: Was denn?

Jona: Da war doch ne Bildstörung im Fernsehen?

Timm: Nee, was´n für ne Bildstörung? Unsere haben gerade ein Tor geschossen – das war keine Störung.

Jona: Eine Stimme hat zu mir gesprochen und gesagt, daß Gott mich nach Niniwe schicken will, um den Menschen dort zu sagen, daß sie sich ändern sollen.

Timm: Boah, cool ey, die Stimme Gottes….

Jona: Meinst du das war er in echt?

Timm: Klar.

Jona: Aber warum ausgerechnet ich?

Timm: Keine Ahnung, aber wahrscheinlich hat Gott dich ausgewählt.

Jona: Aber ich will nicht nach Niniwe…

Timm: Wieso das denn nicht?

Jona: Hast du denn nicht die Zeitung gelesen? Hier, hör mal….. (liest den Zeitungsartikel vor)

Timm: Au Mann ey, jetzt kann ich dich verstehen, Das ist ja voll krass.

Jona: Was soll ich denn jetzt bloß machen?

Timm: Tja, ich denke, dann mußt du dich wohl verstecken.

Jona: Kann man sich vor Gott denn verstecken?

Timm: Ein Versuch wär’s´ wert.

Jona: Aber wo kann ich mich denn verstecken?

Timm: Hm, vielleicht auf der Luisa, das Schiff von meinem Großvater. Das läuft nämlich ganz früh morgen aus. Die Matrosen wollen mehrere Tage auf dem Meer zum Hochseeangeln.

Jona: Prima Plan. Dann packe ich jetzt schnell mal ein paar Klamotten und mach mich auf den Weg.

Regie: Jona holt seinen Rucksack und kommt wieder vor.

Jona: Tschüß Timm, ich geh dann mal

Timm: Viel Glück

Struselotte und Mitarbeiter „Gott hat mit mir was vor“

ST: Boah, das war ja kraß, ... (MA). Hast Du schon einmal so etwas erlebt: daß Gott aus dem Fernseher spricht?

MA: Naja, eigentlich nicht. Aber wer weiß: vielleicht hat unser Fernseher ja auch immer noch zu wenig Programme. Oder wir brauchen eine größere Schüssel?

ST: Ach Quatsch, ich mein in ernst! Weißt du: ich versteh den Jona nicht. Ich wäre doch mächtig oberstolz, wenn Gott so direkt mit mir sprechen würde. Ich meine: ich bin doch sonst so ein kleiner Pimpf – und dann kommt Gott und hat einen oberwichtigen, oberbedeutsamen Auftrag für mich. Dann käme ich mir doch vor wie eine Heldin. Das ist doch wie im Kino! Und der blöde Jona, schnallt das nicht und will einfach abhauen. Das ist doch die Chance seines Lebens groß rauszukommen!

MA: Holla, Struselotte, das klingt ja fast, als wärest du neidisch auf Jona. Ja meinst du denn nicht, daß Gott auch etwas mit dir vorhat?

ST: Mit mir? Ich bin doch nur eine kleine Handpuppe. Was soll den Gott mit mir vorhaben? Der hat doch wichtigeres zu tun: die Welt erhalten, die Menschen vielleicht vor dem größten Blödsinn bewahren und so was in der Richtung. Was soll er denn dann da noch um mich kümmern?

MA: Na, nun stell dein Licht mal nicht unter den Scheffel. Jeder einzelne Mensch ist schließlich von Gott geschaffen. Jeder einzelne Mensch ist quasi eine geniale Erfindung Gottes. Das solltest du nicht vergessen. Jeder Mensch ist ein ganzer Kosmos von Ideen und Möglichkeiten, von Gefühlen und Gedanken, von Fähigkeiten und Möglichkeiten. Jeder Mensch ist so etwas wie die ganze Welt im kleinen - oder zumindest ausschnittsweise. Wir haben es also, wenn du so willst, nicht so sehr mit einer großen Welt zu tun, sondern vielmehr mit lauter kleinen. Und wenn Gott etwas mit der großen Welt vor hat, dann meint das eigentlich, daß er etwas mit den vielen kleinen Welten vorhat. Und eine dieser kleinen Welten bis du – und also hat Gott auch etwas mit dir vor.

ST: Bist du sicher? Mit mir hat er jedenfalls noch nicht durch den Fernseher gesprochen.

MA: Na gut, vielleicht nicht durch den Fernseher. Das muß ja auch nicht sein. Aber einen Auftrag hat er auch für dich. Du mußt nur genau hinhören. Es geht vielleicht nicht gerade darum eine ganze Stadt vor dem Untergang zu retten – vielleicht ist es etwas in deiner Nähe. Vielleicht geht es um einen Menschen den du kennst – oder kennenlernen wirst. Du mußt nur mal hinhören, was dir Menschen so erzählen, wem du begegnest oder aufpassen, was dir so geschieht. Wenn es soweit ist, wenn Gott dir ein Zeichen gibt, wirst du es wissen!

ST: Hmm, und wenn ich das dann nicht kann? Ich meine, es gibt ja noch nicht soviel, was ich kann. Ich bin ja noch so klein.

MA: Mit der Größe hat das gar nichts zu tun. Wenn Gott dich für eine Aufgabe auswählt, dann kannst Du dir sicher sein, das gerade du diese Aufgabe erfüllen kannst. Okay, es kann sein, daß du das nicht weißt, aber Gott kennt dich schließlich besser als du selbst.

ST: Hmm, und warum weiß Jona das nicht?

MA: Keine Ahnung, vielleicht traut er Gott nicht genug zu? Oder er traut sich selbst nicht? Wir können ja mal gucken, ob es Jona gelingt, Gott so einfach auszutricksen. Und vorher singen wir gemeinsam das Jona – Lied.

Lied „Das Jona-Lied“, Str. 1-3

Anspiel, 2. Akt „Jona auf dem Meer“

Regieanweisungen: Jona ist auf der Luisa unter Deck:. Der Kapitän und seine drei Matrosen sind auf dem Deck. Ein Unwetter zieht auf. Um das Unwetter zu besänftigen lässt sich Jona über Bord schmeißen und wird von einem Wal gefressen. Im Bauch des Wales bereut Jona und wird an einen Strand gespült.

Matrose1: Käptn´, kommen Sie mal schnell zum Achterdeck!!

Kapitän:Oh, das sieht gar nicht gut aus. Da kommt ein Hurrikan direkt auf uns zu.

Matrose2: Schon wieder der alte Seeräuber Hurrikan...

Kapitän:Nee, ein echter Hurrikan.

Matrose3: Boah mir wird schlecht!

Matrose2: Ja, ja, das habt ihr letztens auch gesagt.

Kapitän:Und dahinten kommen auch ganz viele Donnerwolken!

Matrose2: Ach, seine Piratenmänner hat der auch gleich mitgebracht?

Matrose1: Nee, echte Donnerwolken, Mann, schau doch hin!

Kapitän:Kartoffelsalat, das Unwetter war gar nicht angekündigt! Da hilft jetzt nur noch beten. Auf die Knie, Männer!

Alle: Jawoll, Sir.

Regie:Nichts passiert.

Matrose1: Käptn´, das bringt nichts, es müssen alle beten, die auf dem Schiff sind.

Kapitän: Kartoffelsalat, ihr habt recht. Das bringt nichts. Holt Jona nach oben.

Alle: Ey, ey, Sir.

Regie Jona kommt an Deck.

Jona: Was macht ihr denn hier? Ist das ein Karussell oder ein Schiff?

Kapitän:Ein Schiff in einem Sturm. Kartoffelsalat, so einen Sturm habe ich in meinem langen Leben als Kapitän: noch nie erlebt. Wir haben schon zu unserem Gott gebetet, aber das hat nichts gebracht.

Jona: Au, Mann, ey, ich glaube, Gott hat mich wohl gefunden und ist jetzt ziemlich sauer auf mich.

Matrose2: Ey, Jona, sag mal, hast du nicht erzählt, daß du vor deinem Gott abgehauen bist? Kann das sein, daß dein Gott deswegen zornig auf dich ist?

Jona: Ja, das kann schon sein. Es gibt nur eine Möglichkeit, diesem Unwetter zu entkommen – schmeißt mich über Bord.

Matrose1: Nee, das können wir nicht machen.

Matrose2: Genau, alle für einen, einer für alle – wir halten zusammen.

Matrose3: Boah, ist mir schlecht...

Jona: Los, schmeißt mich über Bord, sonst läßt der Sturm überhaupt nicht mehr nach und wir kentern alle.

Kapitän:O.K., also runter mit ihm Männer, wenn er es so will.

Alle: 1 – 2 – 3

Regie Jona wird über Bord geworfen. Ein Wal taucht auf und verschluckt Jona. Man sieht Jona im Bauch des Wales sitzen. Er hat jetzt ziemlich viel Angst und betet zu Gott.

Jona: Ach, warum habe ich nicht einfach Gottes Auftrag ausgeführt und bin nach Niniwe gegangen. Jetzt sitze ich hier im Bauch des Wales. Meine Stunden sind gezählt. Ach, lieber Gott, bitte hilf mir aus dieser schrecklichen Lage heraus. Es tut mir total leid, daß ich deinen Auftrag nicht erfüllen wollte. Bitte, wenn du mir noch einmal hilfst, dann gehe ich sofort nach Niniwe und tue, was du von mir möchtest.

Regie Jona wird an den Strand gespült.

Jona: Ich danke dir, Gott. Ich gehe jetzt nach Niniwe und erzähle den Menschen dort von dir. Da sie sich bestimmt nicht ändern werden, kannst du dann die Stadt vernichten, wie du es versprochen hast.

Struselotte & Stork „Jona bereut“

ST: Jetzt versteh´ ich den Jona überhaupt nicht mehr. Erst macht er sich mit dem Schiff aus dem Staub – und dann läßt er sich über Bord werfen. Der hat sie doch nicht mehr alle! Soweit kann der doch gar nicht zurück schwimmen.

MA: Na, offensichtlich hatte er ein schlechtes Gewissen! Er meinte wohl, daß Gott den Sturm geschickt hat, um Jona von seiner Reise abzuhalten. Und bevor die armen Seeleute, die ja nun gar nichts dafür können, ebenfalls untergehen, hat Jona wohl gedacht, er geht lieber allein.

ST: Tja, war wohl nichts mit „Gott austricksen“.

MA: Nee, war wohl nichts.

ST: Aber mit dem Wal hat er ja mächtig Schwein gehabt.

MA: Das kann mal wohl sagen. Gott ist manchmal sehr fantasievoll, wenn er seine Leute auf Kurs bringen will.

ST: Wie meinst Du das?

MA: Naja, der Zweck der Übung ist ja erfüllt. Jona will ja jetzt doch ganz plötzlich nach Ninive.

ST: Manche Leute, wie dieser Jona, brauchen wohl eine besondere Aufforderung, bevor sie verstehen, was Gott von ihnen will.

MA: Was heißt „manche Leute“. Das, was Jona macht, ist doch eher die Regel, denn die Ausnahme. Wir haben doch meist nur das im Kopf, was wir wollen. Daß es da noch einen Gott gibt, der auch was von uns will, vergessen wir ja ganz gerne.

ST: Du ... (MA), der liebe Gott hat es ganz schön schwer mit uns Menschen, ne? Erst denken wir, wir sind zu unbedeutend für den lieben Gott. Und wenn er dann doch etwas von uns will, dann paßt es uns auch wieder nicht in den Kram.

MA: Ja, wir können froh sein, daß der liebe Gott so starke Nerven hat. Immerhin gibt er uns immer wieder eine zweite Chance – mindestens. Das ist mehr, als wir uns selbst oft zubilligen.

ST: Aber Jona hat es jetzt doch wohl begriffen.

MA: Na, mal schauen. So sicher wäre ich mir da noch nicht. Aber wir werden es ja sehen.

Lied „Das Jona-Lied“, Str. 4+5

Anspiel, 3. Akt „Jona in Ninive“

Regieanweisungen: Jona ist in Niniwe, eine moderne Stadt. Jona geht in die Einkaufspassage, um dort Menschen nach der Kirche zu fragen.

Jona: Sag mal, wo ist hier in Niniwe eure Kirche?

Bürger1:Kirche? Was ist denn eine Kirche? Ist das ´ne neue Disko oder ´ne neue Fast-Food-Kette?

Jona: Na, Kirche. Du wirst doch wohl wissen, was eine Kirche ist?

Bürger1:Ach, du meinst Kirchmedia? Die haben eine Filiale drüben in der Einkaufspassage.

Jona: Naja, ich meine eigentlich etwas ganz anderes, aber gut. Da werde ich bestimmt viele Menschen treffen. Da will ich meine Predigt halten.

Regie Jona geht zur Einkaufspassage; geht auf der einen Seite von der Bühne und kommt nach einer Zeit (in der Zwischenzeit leise Musik) auf der anderen Seite wieder hoch.

Jona: Na, ich glaube ja nicht, daß sich die Menschen hier in Niniwe ändern werden. Ich glaube, ich suche mir mal einen schönen Platz, von dem ich mir das Theater anschauen kann, wenn Gott die Stadt vernichtet.

Regie Jona geht. Der Bürgermeister der Stadt kommt mit einigen Bürgern nach vorne.

Bürgermeister: Liebe Bürger von Niniwe, heute hat Jona uns die Augen geöffnet. Lange Jahre haben wir uns nur um uns selbst gekümmert, waren egoistisch und haben viel Böses getan. Ab heute geloben wir, daß wir uns ändern wollen. Wir wollen einander helfen, füreinander da sein, aufeinander achten und Gutes tun. Und wir wollen Gott danken und hoffen, daß er uns verschont und uns noch eine Chance gibt. Als Zeichen unserer Busse und Reue wollen wir uns in Sack und Asche kleiden und ab jetzt bescheiden leben.

Regie:Alle ziehen einen Sack über, gehen auf die Seite und setzen sich zum stillen Gebet. Jona sitzt auf einem Hügel in der Sonne.

Jona: Boah, ist das heiß hier. Ich könnte ein wenig Schatten vertragen.

Regie:Eine Pflanze wächst und Jona sitzt plötzlich im Schatten.

Jona: Ah, das tut gut. So kann man`s aushalten. Jetzt kann ich gut abwarten, bis Gott Niniwe zerstört. Das hat er schließlich versprochen.

Regie Pflanze geht ein.

Jona: Hey, was soll das? Meine schöne Pflanze. Jetzt sitze ich ja wieder in der vollen Sonne. Das gibt´s doch wohl nicht. Und Niniwe steht immer noch. Heute klappt aber auch gar nichts.

Regie: Zwei Leute aus Niniwe kommen in Säcke gekleidet zu Jona.

Bürger1: Hey, Jona, warum ziehst du so ein Gesicht?

Jona: Ich bin total sauer.

Bürger2: Wieso denn?

Jona: Auf nichts kann man sich mehr verlassen. Auf Gott auch nicht.

Bürger1: Aber Gott hat uns doch geholfen und uns verschont.

Jona: Na eben. Er hat vorher aber gesagt, daß er Niniwe zerstören will, weil ihr alle so ungläubig seid.Und was ist – nichts. Und außerdem hat er meine Pflanze eingehen lassen, die mir so schönen Schatten gespendet hat.

Bürger2: Mensch Jona, das verstehe ich nicht. Auf der einen Seite regst du dich darüber auf, daß Gott unsere Stadt und alle Menschen dort nicht zerstört hat, aber über diese Pflanze, die eingegangen ist, bist du traurig.

Bürger1: Ist nicht eine Stadt und ihre Menschen mehr wert, als eine Pflanze, die nur dir Schatten spenden soll?

Struselotte & Mitarbeiter „Göttliche und menschliche Gerechtigkeit“

ST: NA, das gibt’s doch wohl nicht! Da rettet Jona eine ganze Stadt, er allein! Ist voll der Superheld. Und ist dann immer noch am Nölen. Der meint wohl, wenn er schon nach Ninive muß, daß soll wenigstens ordentlich Ramberzamber geben?

MA: Na vielleicht ist er deswegen so sauer, weil er ja in Wirklichkeit die Stadt gar nicht gerettet hat. Es waren ja die Bürger selber.

ST: Du meinst, weil sie auf Jona gehört haben?

MA: Weil Sie auf Gott gehört haben! Die Bürger von Ninive sind nämlich ein Stück schlauer als Jona. Als Jona damals von Gott gehört hat, hat er zugesehen, daß er sich verdrückt. Die Niniveer aber haben Gott ernst genommen und auf ihn gehört. Jona dachte immer, er wäre soviel besser als die in Ninive, weil er nicht so egoistisch und nicht so böse war. Aber als es darauf ankam, haben die Leute von Ninive viel mehr von Gott verstanden als Jona.

ST: Stimmt, Gott hat eigentlich immer das Gegenteil von dem gemacht, was Jona sich so ausgerechnet hatte: Erst denkt er, er könne so einfach von Gott weglaufen, was ja nicht klappt, dann meint er, er müsse deswegen sterben, aber Gott schickt ihm den Wal, der ihn rettet und ihn direkt auf den Strand vor Ninive spukt und als Jona dann den Bürgern von Ninive vom lieben Gott erzählt, versprechen die sich zu bessern und die Stadt ist gerettet So den richtigen Durchblick hat Jona wohl nicht.

MA: Das kann man so sagen! Aber das liegt wohl vor allem daran, daß Gott selbst ganz anders denkt als wir Menschen. Wenn uns jemand etwas Böses angetan hat, wollen wir, daß derjenige bestraft wird. So wie Jona, der zusehen möchte, wie die Niniveer ihre gerechte Strafe bekommen. Und wenn uns ein Freund enttäuscht hat, dann wollen wir nichts mehr mit ihm zu tun haben. Gott aber hat ein größeres Herz. Er will nicht, daß wir bestraft werden, sondern, daß wir es besser machen. Was nutzt es denn, wenn die Stadt untergegangen wäre. Das wäre eine große Katastrophe und hätte außer einem Haufen Leid nichts gebracht. Viel besser ist es doch, wenn die Niniveer bereit sind, aus ihren Fehlern zu lernen und dann eine zweite Chance bekommen. Gott hat kein Interesse an Strafe, sondern daran, daß die Welt ein Stückchen besser wird.

ST: Er gibt Ihnen genauso so eine zweite Chance wie Jona.

MA: Genau: als der sich vor Gott verkrümeln wollte, hat Gott ihn ja auch nicht einfach sausen lassen, sondern sich eine Menge einfallen lassen, um mit Jona weiter zu machen. Und da sind wir wieder bei der großen und den kleinen Welten: wenn Gott will, daß die große Welt ein besserer Ort wird, dann fängt er bei den kleinen Welten an, bei uns Menschen nämlich.

ST: Weil Gott für jeden von uns einen Auftrag hat?

MA: Ja – und nicht nur das: weil wir im Prinzip alle auf die eine oder andere Weise wie Jona sind, gibt Gott auch uns immer wieder eine neue Chance, es ein wenig besser zu machen als vorher. Wenn es nämlich die kleinen Welten besser machen, dann geht es der gr oßen auch besser. Wie in Ninive.

ST: Du, ... (MA), will Gott aus uns lauter kleine Helden machen?

MA: In gewisser Weise, ja. Auch wenn es wohl in den seltensten Fällen für Abendnachrichten im Fernsehen reicht – Schade eigentlich.

ST: Aber eigentlich hat Jona an einer Stelle auch Recht. Und das zum Glück: daß man sich auf Gott nämlich nicht verlassen kann.

MA: Wie meinst du das denn?

ST: Naja, daß Gott nicht immer das tut, was wir Menschen denken. Wenn er immer das getan hätte, was Jona meinte, dann wär´ die Geschichte aber nicht so gut ausgegangen. Dann wäre Jona hops gewesen und Ninive auch.

MA: Okay, das ist ein Schlußwort: wir hoffen darauf, daß wir uns in so manchen Dingen nicht auf Gott verlassen können: darauf nicht, das er niemanden von uns für so unbedeutet hält, daß er nicht einen Spezialauftrag für ihn hätte, darauf nicht, das er nicht doch noch Geduld hat, wo wir schon keinen Anlaß mehr sehen und darauf nicht, daß Gott nicht genug Fantasie hätte, um auch aus der verfahrensten Situation noch einen Ausweg zu wissen.

ST: Und wenn´s ein Wal ist.

MA: Eben, und wenn das kein Grund zur Freude ist. Und deswegen singen wir jetzt „Freude steckt an“. Während des Liedes wird die Kollekte eingesammelt, die diesmal für den Kindergottesdienst in unserer Gemeinde bestimmt ist. Sollte das Sammeln länger dauern als das Lied, singen wir einfach ein paar Mal noch den Refrain. Und, ach ja: wenn Sie das Klingeln stören sollte, legen Sie doch einfach ein paar Scheine hinein.

Lied „Freude steckt an“

Abkündigungen

Fürbitte und Vaterunser

Lieber Gott, ganz, ganz viele Menschen legen wir dir an dein Herz. Du weißt, daß wir sie alle lieb haben. Aber du weißt auch, manchmal besser als wir, welche Sorgen sie vielleicht bedrücken. Laß sie nicht allein. Wir sagen dir das, damit du auch einmal nach ihnen siehst. Oder uns beauftragst, nach ihnen zu sehen Lieber Gott, du liebst alle Menschen. Das fällt uns ja manchmal schwer, wie du weißt. Deswegen bitten wir dich auch für die Menschen, die wir nicht kennen und auch für die, die wir vielleicht gar nicht so mögen. Auch sie sind deine Kinder. Und gemeinsam beten wir:

VATER UNSER...

Segen

So gehet nun dahin in den Frieden des Herrn: Der Herr segne euch und behüte euch der Herr lasse leuchten sein Angesicht über euch und sei euch gnädig, Der Herr erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch Frieden. _ AMEN!

Einladung

Liebe Kinder, liebe Eltern, zuerst einmal möchte ich mich bei allen bedanken, die zum Zustandekommen und Gelingen dieses Gottesdienst beigetragen haben: dem Kindergottesdiensthelferkreis für Gedanken, Taten und Musik, den Katechumenen, die das Anspiel geschrieben und gespielt haben, unserem Küster, für praktische Hilfe und Tips, und alle, die dieses Gottesdienstteam vor allem auch gestern unterstützt haben. Und dann möchte ich Sie jetzt noch ganz herzlich einladen zum Mittagessen bei uns und zu viel Spaß und guten Gesprächen.

Schlußlied „Geh mit Gottes Segen“